new york ’04 . tag 7 . 23.04.
1986 war ich schonmal da. da war’s doof. nur standen da eben die türme noch. nu‘ sind sie weg. kein grund, dem städtchen den zweiten versuch zu verweigern. well done.
tag7
während ich auf basis handschriftlicher notizen schreibe, warten wir auf dem kennedy-airport auf den abflug. in 2,5 stunden. die letzten beiden abende war ich zu platt für web’log’ing.
gestern:
sandra hat geburtstag. schon wieder kann/muss sie das weit weg von zuhause feiern (london,berlin,tirol,new york ;-). nur: ihr geburtstag in new york wird von new york überblendet. am abend tut mir das für sandra leid. ich bin unbeholfen, werde aber eine baldige gelegenheit zur wiedergutmachung finden.
morgens kurz das tv eingeschaltet. wegen wetter. dabei eine minute in jerry springer reingezappt. genügt. ist grausam. unser tagesplan: guggenheim und bummeln in soho. mit der u-bahn uptown und ein paar blocks durch die upper east side geschlendert. hier wohnt geld. hier wohnt alter. park avenue. wir frühstücken das dickste und gelbste french toast der welt. leckerschmeck.
wir kommen an einem college vorbei. wer da landet, hat es wohl geschafft. zumindest ist das unser eindruck. ich trage mein neubauten t-shirt. ein arbeiter spricht mich darauf an. samstag abend spielen die herren in new york. 2o bucks. er wird hingehen, schliesslich ist er ja ein russe, die entgegen den amerikanern, die neubauten kennen und mögen. so sagt er. freundlich nett.
wir kommen nicht zum guggenheim ohne abermals auf mein shirt angesprochen zu werden. nice shirt. nick cave? guitar. blixa bargeld. einsturzende neubauten. german punkband. aha. der gutaussehende herr um die 40 kommt aus florida und ist in paderborn schon mit seinem wakeboard gefahren. auf der wasserskibahn. offensichtlich, weil er’s kann. super nett.
guggenheim: fotografieren ist verboten. jeder macht fotos. zuerst die damen mit ihren handys. dann alle. hin und wieder wird man darauf hingewiesen, dass das verboten ist. thank you, madam. wir sehen einfarbige flächen, symmetrische kunstwerke, mehrere millionen tote fliegen. wir sehen auch einen sinclair spectrum, auf dem als kunstwerk eine grafisch demolierte version von manic miner läuft. als kunst. auf der beschreibung steht aber jet set willy. ich bin mir todsicher, dass da was schiefgelaufen ist. wenn nicht ich, wer dann? bilanz: eine maximal beeindruckende ausstellung.
weil soho, noho, little china (so heisst das, bei sandra und mir) und little italy sehr nah beieinander liegen, steigen wir in little china aus. sandra will noch schläppchen kaufen. tut sie auch.
soho: wir stöbern uns durch. hier ist mode. wir staunen. alles chic. alles schön. (fast) alles gefällt. style. ich werde ab und zu von meinem rechten bein abgelenkt, dass wieder zu krampfen anfängt. mein rechtes knie wird merklich instabil. aber: da muss ich durch. will ich auch. ich kaufe mir _mein_ andenken. ein armband. beim verkaufsgespräch muss ich der jungen verkäuferin alles über mein t-shirt erzählen. ihre kollegin sagt beim kassieren: „my friend said, you are a cool guy.“ ich freu mich. ich freu mich wirklich.
auf der strasse, es dämmert, stehen ca. 2000 leute in einer schlange. 2 stunden wartezeit. wir fragen. anwort: bloomingdales eröffnet ein neues geschäft. mehr nicht. eine frau sagt mir: „we are crazy.“ ich glaube ihr.
genug ist genug. wir wollen nochmal in little italy essen und werden (wieder) beim restaurant-schlendern eingefangen. ein junger mann animiert uns, sein restaurant zu betreten. wir sagen nicht: nein.
es regnet.
wir sitzen. wählen. bestellen. bekommen. essen. trinken. ich bin gespannt, ob wir wieder automatisch trinkgeld abgeknöpft bekommen. ja. diesmal suche ich das kritische gespräch. keine chance. die herren stellen sich dumm, stur und unenglisch. sind eben 10 dollar weg. ich finde es scheisse. dass bekommt, sachlich gefiltert, der junge mann vor dem restaurant zu spüren, der weitere opfer einladen will. wenn es nichts ändert, ist es ja egal. dann schadet auch das meckern nicht. little italy: null points.
ich gebe sandra und mir während des essens das kompliment, dass wir unseren urlaub ohne anflug von streit und schlimmdiskussionen verbringen. ich finde uns gut.
es regnet immer noch. ich kann sandra aber motivieren, noch ein bier trinken zu gehen. die strassen sind unmittelbar voll von leuten, die regenschirme verkaufen. two for five. günstig aber nein.
in einer karaoke-bar singen zwei total aufgedrehte ladies ‚what a feeling‘. laut und vollkommen daneben. wir gehen. an der bleecker street (noho/soho?) finden wir eine bar, in der es auch laut ist. aber hier tummeln sich junge leute. wir fühlen uns wohl und trinken: bier. aber: nur ganz wenig.
wir stellen fest. die jungen leute ‚hier‘ müssen geld haben. anders ist nicht zu erklären, was sie tragen, was sie trinken, wie sie wirken. es sei ihnen gegönnt.
taxi. hotel. schlafen.
unsere letzte nacht im hotel pennsylvania. schniff.
[ places: upper east side / guggenheim / china town / soho / noho ]
Schreibe einen Kommentar