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Der Sandman geht langsam zu Ende und The Invisibles kommen ordentlich zur Sache. Batman versucht es nochmal und Lady Snowblood macht sich auf Ihren Rachefeldzug. Es geht also weiter. Es geht auch gut weiter. Aber – um es vorwegzunehmen – ich hätte auch echt mal Lust auf was neues.


Sandman (Band 8) – World’s End

  • 6,0 von 10 Sternen
  • Ein Comic von Neil Gaiman
  • Mehr von mir über Sandman

So ist das mit der Vorfreude: nach dem sauguten Sandman (Band 7) – Kurze Leben waren die Erwartungen auf den Nachfolger Sandman (Band 8) – World’s End zurecht ziemlich hoch. Aber auch leider. Im achten Band fehlt es (mir) irgendwie am Sandman. Die sieben Hauptakteure kommen nur sporadisch vor und es dreht sich alles nur um Träume, nicht ums Träumen, nicht ums Traumland.

Sandman (Band 8) - World's End
Sandman (Band 8) – World’s End

Selbstredend ist es wieder eine Wohltat, eines der Sandman-Bände in den Händen zu halten. Allein das Design und die Haptik sorgen für das sichere Gefühl, dass es sich wieder um etwas feines dreht. Auch glänzt Band 8 mit einem der schönsten Cover der Serie. Aber, aber, aber diesmal haben Sie mich nicht erwischt. Ich blieb in Rätsel stecken, aheb keinen roten Faden gefunden, den ich hätte verlieren können, und so weiter.

Versöhnlich in Sandman (Band 8) – World’s End ist der Schluß, denn plötzlich ziehen „sie“ da am Himmel entlang und tragen etwas zu Grabe. Sollte das der Opener für den nächsten Teil sein, dann öffnet Neil Gaiman damit eine vielversprechende Klammer, auf deren Schluß ich gespannt bin. Zwei Bände kommen ja noch.


The Invisibles (Band 3) – Entropy in the U.K.

  • 8,0 von 10 Sternen
  • Ein Comic von Grant Morrison
  • auf Englisch, kein Pappenstiel
  • Mehr von mir über The Invisibles

Juhu, King Mob lässt es krachen! Zunächst erstmal ziemlich lange in sein eigenes Gesicht. Dustin Hoffmans, also Babes Erlebnisse im Marathon Man sind im Vergleich ein Kindergeburtstag mit Schoko unlimited. In The Invisibles (Band 3) – Entropy in the U.K. staunt man nicht zum letzten Mal: was kann jetzt noch helfen, um sie, die Welt, und uns alle anderen zu retten? Nichtmal an ein Miracle, will man da glauben.

The Invisibles (Band 3) - Entropy in the U.K.
The Invisibles (Band 3) – Entropy in the U.K.

Übringens: im fünften Band, das ich gerade lese, bringt King Mob the violence dann auf den Punkt. Aber das liegt ja in der Zukunft. Für Euch.

Die Story, die Verschachtelungen und die Wendungen können großartiger kaum sein, und ich kann mich nun viele Tage nach dem Genuß noch fest daran erinnern, wie ich so nächstens lag und las und dachte:

„Ui! Jetzt löst The Invisibles gerade Sandman als meine Lieblingscomicserie ab!“

Und das war noch weit vor:

„Jim Crow’s in the house.“

Dem Wiederauftauchen, des bereits in The Invisibles (Band 2) – Apocalipstick vorgestellen Killervoodoomusikers. Und das war auch weit vor dem spektakulären Kampfanzug von Miss Dwyer, eine von den ganz bösen. Zu denen auch Sir Miles gehört, der eben zu Anfang des Buches auf King Mob herumtrampelt.

Herrlich sind auch die vielen Sequenzen, in denen King Mob in ein Alter Ego oder eine andere Dimension oder seine Fantasie flüchtet und zu Gideon Stargrave wird, der siebziger nicht sein könnte. Das Böse und das eventuell Gute wurden selten krasser als in The Invisibles (Band 3) – Entropy in the U.K. bzw. der gesamten Serie aufeinander losgelassen; da bedarf es schon alternativer Dimensionen, Zeitreisen und seltsamen Nichtaliens, um das im Ganzen glaubhaft zu machen.


The Invisibles (Band 4) – Bloody Hell in America

  • 8,5 von 10 Sternen
  • Ein Comic von Grant Morrison
  • auf Englisch, kein Pappenstiel
  • Mehr von mir über The Invisibles

Und mit The Invisibles (Band 4) – Bloody Hell in America geht es direkt weiter: nachdem King Mob sich von o.g. Strapazen erholt hat und wir Mr. Quimper im vorherigen Band bereits kennenlernen durften treffen sich die beiden nun in einem dieser Weltverschwörungslabore weit unter Amerikanischer Erde wieder. The Invisibles wollen sich etwas unter den Nagel reißen, dass die Bösen nicht herausrücken wollen: Das Antiserum gegen AIDS bzw. HIV.

The Invisibles (Band 4) - Bloody Hell in America
The Invisibles (Band 4) – Bloody Hell in America

Mr. Quimper hält mental dagegen und das leider wörtlich. Aber The Invisibles haben ja bereits einen Shamanen auf ihrer Seite. Also: rein ins Labor.

Ich sags mal so: nach dem absurden Warm Up in The Invisibles (Band 1) – Say You Want a Revolution, der spannenden Fortsetzung in The Invisibles (Band 2) – Apocalipstick und dem knochenaufregenden Spannungsboben von The Invisibles (Band 3) – Entropy in the U.K. treffen in The Invisibles (Band 4) – Bloody Hell in America im o.g. Geheimlabor zwei sowas von knallbewaffnete Fronten tief unter der Zivilisationserde aufeinander, dass sich alle Spannung des Comiversums darin zu pixplodieren scheint.

Alles wird Blut.

Unser Mr. Quimper fasst es noch weit vor der Schlacht so zusammen:

„Ah. That look in their eyes when they know they have been broken.

That ‚Thank You.‘

Ach ja: sehr superssexy – das sollte man sich nicht entgehen lassen – ist diesmal auch (wieder) Ragged Robin, die bis auf weiteres die Führung von The Invisibles übernehmen darf und sich dafür ich extra Latexlederschale schmeißt. Jauchz.


Batman – Haunted Knight

  • 3,0 von 10 Sternen
  • Ein Comic von Jeph Loeb und Tim Sale
  • auf Englisch, kein Problem

Menno, gut das ich die zwei späteren, auf diesen Band folgenden Comics von Loeb und Sale (Batman – The long Halloween und Batman – Dark Victory) schon vorher gelesen habe. Sonst hätte ich die nie im Leben gekauft, also haben wollen. Der Vorgänger Batman – Haunted Knight ist doof.

Batman - Haunted Knight
Batman – Haunted Knight

Drei Stories, von denen keine mich gepackt hat, ein saudoof gezeichneter Bruce Wayne („Sollen wir den mal überhaupt nicht kantig zeichnen? Das wär‘ doch mal was!“) und der total fehlgeschlagenen Versuch, die Wayne/Batman-Zerrissenheit psychisch zu skizzieren, wie es anderen Werken in Perfektion gelungen ist. Lest Batman – Arkham Asylum lieber dreimal und lasst die Finger von Batman – Haunted Knight.

Eigentlich weiß ich nichtmal, woher die drei Punkte stammen, die ich dem Comic gegeben habe, aber es ist ja immer noch „uns“ Batman.


Lady Snowblood (Band 1) – Kind der Rache

  • 7,0 von 10 Sternen
  • Ein Comic von Kazuo Koike und Kazuo Kamimura

Das erste Manga, das ich gelesen habe. Und nach den ersten 10 Seiten war ich fest entschlossen, es zu verschenken: Vom Hinten nach Vorne und Rechts nach Links wird einem mir ja schwindelig. Aber das junge Ding Snowblood kommt echt attraktiv daher: ein paar Schritte wollte ich dann doch noch mit ihr gehen, wenn auch in ungewohnter Richtung. Und dann habe ich Lady Snowblood (Band 1) – Kind der Rache einfach gelesen.

Die ungewohnte Richtung findet sich auch in der Erzählweise und anderen Unterdisziplinen des Comics wieder. So gibt es auch das Vorwort von Georg Seeßlen her:

„Erwarte das Unerwartete.“

Das, andererseits, kenne ich ja bereits aus unzähligen asiatischen Filmchen und ein wenig aus der fernöstlichen Rockrockmusik. Spätestens als eigentlich ebenso Kulturinressierte Freunde sich nicht missionieren ließen, Teil 2 von irgendwas zu kucken und dankend ablehnten, wusste ich: die Asiaten machen das irgendwie fremder als wird.

Ups, zurück zu Lady Snowblood (Band 1) – Kind der Rache.

Lady Snowblood (Band 1) - Kind der Rache
Lady Snowblood (Band 1) – Kind der Rache

Also: Mangas kann man lesen, nach den ersten paar Seiten geht das locker.

Sehr gut an Lady Snowblood (Band 1) – Kind der Rache ist, dass alle Versprechen erfüllt werden, die man damit verbindet. In einem etwas andereren Rhythmus wird eine etwas anderere Geschichte erzählt über die man hier und da schon etwas erfahren und erfühlen konnte, weil sie schon etwas alt ist. Es gibt z.B. drei Verfilmungen und das Comic hat Quentin Tarantino zu Kill Bill inspiriert.

Aber das Comic war ja füher, davor. Und das merkt man. Die brutalen Blutbäder, die mir explosionsartig beim Umblättern um die Augen fliegen, sind heute genauso unschockierend, wie der Pseudofetisch in den sexuellen Eskalationen. Früher hat das aber bestimmt gerockt. Die o.g. asiatische Andersartigkeit gibt dem Ganzen aber die Bekannte Attraktivität zurück, so dass man sich einfach mal wieder gerne darauf einlässt.

Denn was bleibt, ist keine Ahnung, wie es nach dem Umblättern weitergeht. Mit einem frechen Cliffhanger ließ Lady Snowblood (Band 1) – Kind der Rache mich dann auch nach der letzten Seite zurück und irgendwann kommt Band 2 dran: wenn ich wieder Lust habe, Urlaub von europäischen und amerikanischen Comics zu machen. Da bin ich ja zuhause.

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