Kauf Dir das Ding!
Der Schmerz – das innere Kind
Ich kenne jemanden, dessen inneres Kind sitzt seit ca. 40 Jahren auf der Treppe im Elternhaus. Dort lauscht es dem zynischen Streit der Eltern und ahnt, dass bald die Welt untergeht. Auch kenne ich People, deren innere Kinder seit Jahrzehnten aus genau den Wunden bluten, die ihnen einst zugefügt wurden. Oder ich lernte innere Kinder kennen, die seit 20.000 Tagen jeden Abend zu Bett gehen und dort leise weinen, weil sie nicht leisten können, was Mama und Papa sich von ihm versprechen.
Die Großen, die heute das Gefäß dieser inneren Kinder sind, leiden daran. Doch für jede/n, der einmal Kontakt mit seinem eigenen inneren Kind aufgenommen hat und daher von ihm weiß, gibt es einen Weg heraus aus dem Schlamassel. Doof daran: Der dauert mitunter genauso lange, wie man ihn bis heute ‚verirrt‘ gegangen ist. Gerne auch mal 20, 30 oder mehr Jahre. Aber es gibt ihn.
Sehr viele innere Kinder lachen, tanzen, toben und singen natürlich seit Urgedenken. Und leiden nicht.
Der Hohn – das Kind im Manne
Dieses Kind, das Kind im Manne, verbinde ich mit dem schmunzelnden Vorwurf der Naivität, mit dem Stirnrunzeln gegenüber mangelder Vernunft oder mit dem Erklärungsversuch, dass auch Große immer noch ab und zu die Spiele der kleinen spielen möchten.
Das Kind im Weibe übrigens ist mir – das wird mir soeben bewusst – als Wurfwort noch nicht zu Ohren geflogen. Aha!
Nun will ich mich aber nicht im Gendergedöns verlieren – zumal ich da zu unsicher bin und zwischen den Fronten von Cowboys und Amazonen vermutlich ein frühes Opfer meines Ungeschicks in diesen Dingen wäre. Ich bleibe bei den Männern, denn dort kenn‘ ich mich ein wenig besser aus.
Unser Kind im Manne wird meistens dann ausgerufen, wenn wir uns trauen das zu tun, was wir damals tun wollten, aber seinerzeit in Gummistiefeln und Latzhose nicht konnten oder nicht durften – Dinge, die wir uns nicht trauten oder die wir nicht stemmen konnten. Mit Armen so dünn wie Spinnenbeine.
Die Last – das schlechte Gewissen
Heute, hier und jetzt haben wir oft die Kraft, die Zeit, den Mut, die Mittel, das zu tun, was früher leider(?) nur eine lustvolle Idee bleiben konnte. Wenn also das Kind im Manne jetzt also endlich kann, werden Träume wahr. Spät aber immerhin.
Aber muss das wirklich sein?!
Können heißt nicht Dürfen. Vielleicht hört das innere Kind weiterhin die Stimmen von früher:
„Muss das wirklich sein?!“
oder
„Das ist doch nichts für Dich?!“
oder
„Mit dem Geld könnte man so schöne andere Sachen machen!“
oder
„Dafür bist Du doch viel zu
jungalt!“
oder
„Das ist doch was für Kinder!“
oder
„Du bist doch verrückt!“
oder
„Tsss!“
Und schon platzt der Traum und dessen späte Erfüllung. Kein Iglu im Garten. Kein Lego. Nicht Cowboy sein zu Karneval. Keine Komplettsammlung von Lucky Luke. Keine Playstation. Kein Bonanzafahrrad. Kein ferngesteuertes Auto.
Was?!
Halt!
Ich schreib‘ das hier nämlich eigentlich nur, weil ich mir zu Weihnachten ein ferngesteuertes Auto geschenkt habe. Sozusagen irgendwie trotzdem.
So eins, das früher nur mein Onkel hatte, eins für Große. Und ich habe über Wochen immer wieder im Internet nach dem richtigen Flitzer für mich gestöbert. Beim Exo von Axial bin ich hängengeblieben. Oh, ja!
Auf berechtigte Empfehlung bestellte ich den online in Dortmund bei Modellbau Berlinski. Super Service!
Weihnachten, dann, beim Auspacken des Selbsteingepackten war ich so aufgeregt, wie vor über 30 Jahren. Die letzten Flüsterstimmen der Übervernunft hörte ich nicht mehr, als ich das giftgrüne Biest erstmals sah. Auf dem Karton. Meins. Als der tatsächliche Flitzer dann ausgepackt und real vor mir stand, war ich beseelt.
Der Lohn – alles richtig gemacht
Da war es, mein Spielzeug für Große.
Ich habe ein funkferngesteuertes Auto, RTR (Ready-To-Run) und das notwendige Zubehör: Akkus und Ladegerät.
Am nächsten Tag dann mit geladenem Akku in den Garten, über Wälle, durch fiese Wiesen, rutschen, sausen und auch springen.
Herrlich.
Noch einen Tag später dann der erste Crash und eine gebrochene Radaufhängung. Kaputt!
Ich aber ärgere mich nicht, denn mein Auto ist von Axial und ich habe eine saugute Technische Dokumentation, in der jedes(!) Einzelteil mit Nummer zu finden ist. Sowohl in Form einer schrittweisen Bauanleitung, bei der sogar IKEA noch lernen kann als auch in vielen Explosionszeichnungen. Zwei Teile sind kaputt und ich darf jetzt sogar an meinem neuen Auto schrauben.
Herrlich.
Die notwendigen Ersatzteile finde ich für faire Preise im Web und bestelle am 26.12. bei einem eBay-Shop und am 4.1. sind sie wie angekündigt da. Eine halbe Stunde später ist mein Auto wieder fit und fahrbereit.
Heute – wieder ein paar Tage später – bin ich wieder gefahren.
Der Spaß bleibt.
Alles richtig gemacht.
Seid großzügig zu Euren Kindern. Den echten, den inneren und denen im Manne.
Warum?
Darum:
3 Kommentare
Habe kürzlich etwas ähnliches gemacht, wenn auch etwas teurer: ich habe mir einen Roller zugelegt (Honda SH150i, mattschwarz mit schwarzen Felgen). Das Teil macht richtig Spaß in der Stadt und taugt sogar dazu, ein wenig über Land zu tuckern. Und es ist coole Technik: In dem Teil haben sie eine Wasserkühlung, Katalysator, Start-Stopp-Automatik sowie Verbundbremse mit ABS eingebaut! Yay!
Also die Bilder auf Google lassen darauf schließen, dass es Dir gelungen ist, unter der Gattung der Roller einen optisch echt coolen zu ergattern.
Keep rollin‘!
In der Tat ist es ein Bat-Roller. Aber Pssst!