Tanzende Körper verlieren den Verstand
Zuerst bin ich auf ein Konzert gefahren, dort habe ich mir meine erste Schallplatte seit drei Jahrzehnten gekauft. Danach war ich in Leipzig und in München und habe mir von dort alte Schallplatten (zurück)geholt. Einen weiteren Batzen Platten konnte ich in Rietberg ergattern, wo bestenfalls noch ein Technics 1210 auf mich wartet, den es 2016 aber auch wieder in neu geben wird.
Einen Account bei Discogs habe ich nun auch. Meine Sammlung habe ich dort zwischen den Tagen ’15/’16 erfasst; bis auf die 7″-Singles. Derzeit befinden sich in meiner adoleszenten Sammlung nun etwas mehr als 300 Platten.
Ein leidenschaftlicher Plattensammler ist in mir nicht zu finden, aber ich genieße das sehr. Mit 33 Umdrehungen pro Minute. Manchmal sogar 45.
Es ist weniger die Suche nach dem, was es noch gibt, als vielmehr die Suche nach dem, was es einmal gab.
Auf der Suche nach der nächsten noch fehlenden Platte krame ich viel mehr in meinem Gedächtnis als in Plattenläden. Viele von meinen ehemaligen Platten sind nicht mehr da, wo auch immer, nur noch tief vergraben in meinen Erinnerungen. Erinnerte Rhythmen, erinnerte Assoziationen und erinnerte Gefühle.
So stieß ich dort auf eine klare Lücke, auf eine eindeutig fehlende Platte. Immerhin hatte ich das Album irgendwann auch auf CD gekauft und suchte die nun im Regal, um die Musik mal wieder zu hören. Aber verdammt, auch die CD ist weg!
So musste ich auf Facebook kurz etwas weinen und auch irgendwie hoffen, dass derjenige sich meldet, dem ich die CD vermutlich mal geliehen hatte. Aber nichts. Stattdessen nur liebevoller Hohn derjenigen, die die Schallplatte noch besitzen und diese nun extra laut für mich auf Facebook auflegten.
Pah, Ihr Herzhalunken, heute kam die Post, heute kam das Paket und für meine Rubrik #unboxing gibt es neues Futter mit ganz gesundem Vinyl.
Die Traurigen werden geschlachtet. Die Welt wird lustig.
Schreibe einen Kommentar