#ffffff – Ein Februar ohne Fernsehen und Facebook

Wir machen das aus Lust. Mit beiden Füßen feste in eine Pfütze zu springen ist anders, als nur darüber nachzudenken. Jeden Tag einmal für 5 Minuten die Augen zu schließen und sich durch nichts stören zu lassen ist als Idee niedlich, aber mach das mal Tag für Tag. Hätte, hätte, Mofakette.

Tante Bernie aus good old England hat immer gesagt:

Action ist louder than words.

Wir machen. Zuerst war da die Idee ‚Fernseh-freier Februar‘. Die Kiste einfach mal auslassen anstatt immer wieder über sie zu fluchen. Dann wurde es weiß: #ffffff. Ich twitterte von unserer Idee und #ffffff war der Hashtag.

Freises freiwilliger Fernseh-freier Familien-Februar

Kaum spruch ich unser Vorhaben auf Facebook aus, meldeten sich die Mofaketten-People zu Wort, und unterstellten mir, dass das mit dem Fernsehen das eine sei, aber auf Facebook tät mir das nie gelingen. Und niemals.

Das war vorgestern, am 28. Januar 2013. Früh morgens. Noch lange nicht Februar. Um ca. 14:00 Uhr habe ich mich verabschiedet und ein Wiederlesen im März angekündigt. Das letzte, das Robert schrieb, war:

„Wetten?“

An mehr kann ich mich nicht mehr erinnern. Seit dem bin ich raus.

Auf der Suche nach der lustigsten Farbe der Welt

[[ EDIT 04.02.13 21:52  // Ursprünglich hatte ich vor, an dieser Stelle einen sukzessiven Erfahrungsbericht zu schreiben. Aber dann stolperte ich über meine eigenen Füße: Mit dem Saufen aufhören wollen, aber Weinbrand-Bohnen naschen, weißte? Ich steige für 4 Wochen bei Facebook aus, bleibe aber fein via Blog in Kontakt mit Euch Plaudertaschen. Nö, Stefan. Nö, nö, nö.

Die bereits verfassten Erfahrungen der ersten Tage sind also zunächst wieder verschwunden und ich schreibe die vier Wochen nur für mich. Und dann – Anfang März – bekommt Ihr den ganzen Kladderadatsch in einem Stück. ]]

Zurück zur lustigsten Farbe der Welt …

Stell Dir vor, Du hättest bereits alle Farben gesehen. Hast Du vermutlich sogar. Und dann stell Dir vor, es gäbe genau eine weitere.

Von dieser Farbe spreche ich.

Im Internet gibt es 16.777.216 verschiedene Farben. 256 Intensitäten von jeweils Rot, Grün und Blau. Miteinander vermischt. 256 x 256 x 256 =  16.777.216. Und die werden dort nicht im Dezimalsystem angegeben (0 bis 255), sondern hexadezimal (0 bis ff). 0 ist 0, f ist 15. Die Notation geht so: #000000. Die ersten beiden Ziffern stehen für Rot, die folgenden für Grün und die letzten zwei für Blau. #000000 bedeutet, dass alle drei Anteile auf Null stehen. Somit ist das Schwarz.

Andere Farben sehen so aus: #4cb509, #ffc910, #20a0c0, #4000bc, #676720, #ffff00 oder #e0ab88. Und 16.777.209 weitere.

Eine davon ist pures Weiß, die letzte. #ffffff, die 16.777.216te Farbe.

Was aber, wenn man darüber hinausgeht? Wie sieht die 16.777.217te Farbe aus, also #ffffff + 1. Mathematisch klar, aber welche Farbe ist #ffffff  + 1?

Und diese Farbe suchen wir seit dem 1.2.2013

Kennt Ihr Flatliners (Ui!) oder Martyrs (Aua-Aua!)? Das sind bestimmt nicht die einzigen Filme, die sich der Frage stellen, was hinter dem Licht am Ende des Tunnels wartet. Hinter dem hellen, weißen Licht.

Wir suchen die Farbe hinter dem weißen Rauschen der Informationsflut und der unbestrittenen Lahmlegung des Hirns durch 16.777.216 mal aufgewärmten Fernsehbrei. Wir suchen die Farbe hinter dem Facebook-Blau #3B5998.

Fernsehen entspannt, weil man nichts tun muss, als sich unter die Bauern- oder Dschungel-Dusche zu stellen. Das ist wie ein Tropf, aus dem intervenös die Unnahrung ins Blut fließt. Schokolade, Zucker, Fett, Alkohol und Nikotion. Das ist Frontallahmlegung. Aber es entspannt. Und Perlen gibt es sogar auch unter den 16.777.216 Erbsen.

Facebook ist unbestritten ein riesengroßer Spaß, aber zumindest mir fällt es zunehmend schwer, Dinge einfach mal für mich zu behalten. Mir fällt es zunehmend schwer, nicht jeden „kreativen“ Gedanken laut auszuschreiben. Das ist für mich noch lange nicht kritisch und noch absolut im Spaßbereich, aber irgendwann könnte ich verlernen, zu unterscheiden was raus muss und was nicht. Und wenn das dann alle machen, dann rauscht alles durcheinander. Dann wird ALLES geschrieben. Und Alles ist 16.777.216. Alles ist Weiß. Alles ist #ffffff. In diesem Rauschen gibt es weder unwesentlich noch wesentlich. Nur noch beliebig. Das will ich nicht.

Unterscheiden lerne ich am besten durch Probieren. Wie süß und sauer, scharf oder mild, warm oder kalt, etc.

Einen Unterschied spürt man am besten durch Tun.

Und wir tun es.

Am 1. Februar startete unser #ffffff.

Freises freiwilliger Fernseh-freier Familien-Februar

Ohne Zweifel ist ein großer Preis für Fernsehen, Facebook und Co. die Zeit, die wir dort investieren. Und die kann man bekanntlich nicht sparen, weil sie ja immer jetzt passiert und genutzt werden will. So gilt es, diese frei gewordene Zeit nun im Februar anders zu nutzen. Mal jeder für sich, mal im Familienrund. Das allein wird schon interessant genug.

Jeder, der das für keine große Sache hält, ist herzlich provoziert einfach mitzumachen. Ist ja keine große Sache.

PS: Was auch immer ich da oben geschrieben habe: Auf den März freue ich mich. Raus aus den nassen Schuhen und zurück in die Comfort Zone.

[EDIT 2.3.2013]#ffffff liegt nun bereits hinter uns und war voller Erkenntnisse. Hier der Bericht.[/EDIT]


7 Kommentare

  • Letztes auf Facebook, ich so: „Mein Bruder Stefan und seine Familie machen mal für einen Monat die Medien-Berieselung aus … sozusagen. Lest dazu seinen Blog-Artikel und wenn ihr es kommentieren wollt, am besten dort. Er guckt ja hier im Moment nicht rein.“

  • ist doch super! hab ich auch schon gemacht und danach lernste anders mit facebook und co umzugehen. Fernsehen ist bei uns zu Hause schon lange out – nur ab und zu wenn mal ein guter Film oder Doku läuft aber selbst das schaffen wir nicht, weil Musik und miteinander reden stärker sind – ok bei den Jungs ist es dann eher per Kopfhörer und inmitten einer Kriegszone miteinander reden… Freue mich auf März wenn ihr zurück seid!!!

  • Ein interessantestes Experiment. Frage mich gerade,wie meine Familie, wie ich damit umgehen würde . Werde eure Erfahrungen hier sehr interessiert verfolgen.

  • Geile Idee!
    … übrigens habe ich glatt die ersten 18 Jahre ohne Facebook und ohne Fernseher gelebt. Okay, ich bin auch alt. :-)

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